Igor Klech
Mit mehr als 50 Rezepten
Klappenbroschur, 13 x 22 cm
168 Seiten
12,80 € (D)
Aus dem Russischen und mit einem Nachwort versehen von Tatjana Hofmann
Da steht einer am Herd, in seiner Wohnung unweit von Moskau, und schaut über das Panorama der slawischen Küche – Igor Klech, russischer Schriftsteller mit ukrainischen Wurzeln legt ein einzigartiges Stück Koch-Literatur vor: eine Durchsicht des russisch-orthodoxen Kalenderjahres mit all seinen Festen und vielen Anlässen zu essen. Inklusive einer ganzen Anzahl deftiger Rezepte: vom polnischen Bigos bis zum vorderasiatischen Pilaw über den ukrainischen Speck, Schtschi und Borschtsch und die europäisierte Soljanka, Pelmeni aus Sibirien und die beeindruckende Auswahl von gefüllten Piroggen.
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Ein Ausschnitt
„In kulinarischer Hinsicht sieht das alles anders und komplizierter aus. Hier spielt weiterhin die mächtige Trägheit des Kochens eine Rolle, die das wichtigste Element der Kultur darstellt, und die Vorreiter hier sind die ultraraffinierte und „lang haltbare“ französische und chinesische Küche. Diese Küchen sind imperial, kontinental, totalitär; und ihr verborgener Pathos besteht in der maximalen Macht über das Ausgangsprodukt – in seiner geschmacklichen und äußerlichen Transformation (eine Gans bis zum Tode füttern, den Käse vom Schimmel zerfressen lassen, die Eier im Kalk über ein Jahr eingraben, Soja als Fleisch oder Fisch tarnen, die Gerichte dekorieren und den Tisch in eine Art Theater verwandeln). Umgekehrt neigen die ihnen gegenüber stehenden „Inselküchen“, die britische und die japanische, zum minimalen Eingriff in den Geschmack der Ausgangsprodukte (blutiges Roastbeef, roher Fisch, kulinarischer Purismus), obwohl auch sie die Gewalt in der Küche während des imperialistischen Zeitalters nicht scheuten (die Briten „kloppten“ die noch lebendigen Ferkel weich, um eine zarte Fleischnote zu erreichen, und die Japaner sind auf den Geschmack giftiger Fische genauso gekommen wie die Chinesen auf den Geschmack von giftigen Schlangen). Streng genommen ist die französische Küche die am weitesten fortgeschrittene und reichhaltigste Variante der so genannten Mittelmeer- oder romanischen Küche, die wiederum eine ganze Palette an Küchen umfasst, die sich mehr oder weniger von der ultraraffinierten Küche des Alten Roms abgespalten haben oder deren Einfluss ausgesetzt waren. In dieser Hinsicht ist mit der französischen Küche die hervorragende, weniger imperiale und volkstümlichere italienische Küche zwar verwandt, steht ihr aber gleichzeitig gegenüber. Die russische Küche der letzten zwei Jahrhunderte ist ebenso eine imperiale wie kontinentale Küche, die nach der französischen Invasion von den besten französischen Köchen geschult wurde. Dabei hat die russische Küche ihre slawische Treuherzigkeit und Eigenart nicht verloren. Im Laufe von zwei Jahrhunderten konnte sie sich so viele Gerichte vom Speisezettel der russischen Untertanen sowie der nahen und fernen Nachbarn einverleiben und die verdauen (von Borschtsch und Pelmeni bis zum Schaschlyk und Plow), dass es sie aus der Reihe der konservativen ethnischen Küchen herausgeführt hat und sie übernational wurde.“
Igor Klech
Schriftsteller, Essayist, Publizist, geboren 1952 in Cherson (Ukraine) arbeitete als Lehrer, viele Jahre auch als Glasmaler, lebt mit seiner Familie in einem Vorort Moskaus.
Pressestimmen
„Klech, Moskauer Schriftsteller, in Deutschland bislang so gut wie unbekannt, hat ein mitreißendes Buch geschrieben.“ (Spiegel online, 16. Juni 2011)
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„ … ein Panorama der slawischen Küche, das vergnüglich zu lesen ist und seinesgleichen sucht.“ (Mitteldeutsche Zeitung, 4. Juni 2011)
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„Wir erfahren in lustvollen Beschreibungen etwas über das Zusammenwirken von regionalen Aromen, über die Einfachheit und Vielfalt einer typischen Küche, über kulturgeschichtliche Hintergründe von Gerichten, … soziologische und politische Betrachtungen im besten gastrosophischen Sinn.“ („Epikur“, Journal für Gastrosophie)
Details
ISBN: 978-3-940524-12-6
Einband: Klappenbroschur
Format: 13 x 22 cm
Seiten: 168 Seiten
Preis: 12,80 € (D) | 13,10 € (A) | 16,50 SFR (CH)
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