KURZ – BLAU – SCHLAU

Die Essays in der edition.fotoTAPETA
Schmale Broschuren für die Jackentasche
60 bis 90 Seiten | 7,50 € bis 9,50 €

EURE FREIHEIT, UNSERE FREIHEIT
Stephan Wackwitz legt einen programmatischen Essay vor zum eigenartig verhangenen Blick des Westens auf den europäischen Osten und beschreibt, „was wir von Osteuropa lernen könnten“. Der Ausgangspunkt des Autors: „Das politische Unbewusste meiner Generation hat es offenbar noch nicht geschafft, Länder wie Polen, die Slowakei oder die Ukraine als eigenständige, gleichberechtigte und politisch handlungsfähige Staaten wahrzunehmen.“ Warum nicht?

EIN TREPPENHAUS IN MINSK
Maryna Rakhlei erzählt in diesem persönlichen wie politischen Essay „eine belarussische Geschichte“. Seit dem August 2020 währt in Belarus der Aufstand gegen das Regime Lukaschenkos. Dieser Text entstand davor, und doch macht er verständlicher, warum die belarussische Gesellschaft im Protest plötzlich zu sich selbst findet. Die Autorin streift durch ein Wohnhaus in Minsk und schildert, wie – auch für ein Mädchen – nationale Identität entstehen kann.

ORBANIMUS – Der Fall Ungarn
Ágnes Heller war eine scharfe Beobachterin der autoritären Transformation ihres Landes, Ungarn. Die Texte in diesem Essay-Band erschienen kurz vor dem Tod der Philosophin. Ihr Befund: „Weil Ungarn und auch Polen Länder ohne irgendeine demokratische Tradition sind, manifestieren sich bestimmte allgemeine politische Tendenzen hier früher, mit größerer Schärfe und in ‚klassischerer’ Form als in anderen europäischen Staaten.“

SZENEN AUS DER FRÜHEN CORONA-PERIODE
Arno Widmann hat wenige Wochen nach Beginn der Pandemie, die auch ein Jahr später weit von einem Ende entfernt ist, begonnen, in Bilder zu fassen, was ihm, seinen Mitmenschen, und allen in dieser Ausnahmesituation widerfährt. Die Verhältnisse sind weiterhin im Fluss, niemand kann klare Erkenntnisse für sich in Anspruch nehmen, und die Überlegungen Widmanns bringen sich in eine Form, die dem gerecht wird – sie formieren sich, je nach Szene, wieder und wieder neu.

VIERZIG TAGE – Italien und der Beginn der Corona-Krise
Adriano Sofri schildert in seinen Aufzeichnungen den Schrecken der erste vierzig Tage der Corona-Krise in Italien. Vierzig Tage, solange währte in früheren Zeiten die Quarantäne; daher ihr Name. Sofri ist eine historische Stimme der italienischen Linken, scharfsinnig seziert er Normalität und Irrsinn in seinem Landes – auch und gerade zu Zeiten der Krise.

ÜBER DIE FARBEN – Berliner Notizen
Tomasz Różycki war während der Corona-Krise in Berlin und hätte gern in der Stadt gelebt. Stattdessen Stillstand, eine Stadt im Ausnahmezustand, ein Dichter in Wartehaltung. Was macht diese Krise mit einer Stadt wie Berlin? Wie erlebt der Dichter aus Opole die Veränderungen? Die der Stadt und seine eigenen? Różycki begibt sich auf die Spuren anderer vor ihm und berichtet vom Träumen, Lesen, Schreiben, von der Suche nach einem Ort, wo man leben könnte.

DENK MAL AN POLEN – Eine deutsche Debatte
Dieter Bingen hat eigentlich einen Erfolg zu vermelden. Der Deutsche Bundestag hat im Oktober 2020 nach langer Auseinandersetzung den Beschluss gefasst, einen „geeigneten, sichtbaren und zugänglichen Ort zu schaffen“, der den polnischen Opfern des Nazikrieges gewidmet sein soll. Warum aber hat sich die deutsche Gesellschaft so lange so schwer getan mit diesem Schritt? Und wird es wirklich kommen, das „Polen-Denkmal“ in Berlin? Der Polen-Kenner Bingen über eine deutsche Debatte …

SIE HABEN SCHON VERLOREN Revolution und Revolte in Belarus
Alhierd Bacharevič, einer der profiliertesten Schriftsteller Belarus‘, seziert in drei Essays und einem langen Gespräch die Lage in seinem Land, zehn Monate nach Beginn des Aufstands. „Politologen runzeln die Stirn. Sie können Dilettanten nicht ausstehen. Nein, das kann nicht sein. Wie soll es im Jahr 2020 Faschismus geben? Wir aber lesen und erkennen unsere Realität wieder. Genau die Realität, die nicht nur draußen vor dem Fenster ist, nein, sie befindet sich gleich unter der Schädeldecke.“